Die Autorin

Die Schriftstellerin Patricia Weiss lebt mit ihrer Familie und ihrem Hund im schönen Bonn am Rhein. Wenn sie nicht gerade schreibt oder bei einem Kaffee über den nächsten Plot nachdenkt, ist sie mit ihrem Hund am Rhein unterwegs, geht im Wald joggen (…denn sind es nicht gerade die Jogger, die gerne mal über eine Leiche stolpern?) oder sieht sich bizarre Schauplätze für das nächste Buch an. Auch bei ihren Hobbys mag sie es spannend: Sie liebt Half-Life: Alyx, Counterstrike und ist Fan der Telekom Baskets.

Bisher von ihr erschienen sind Das Lager, Böse Obhut, Zweiundsiebzig, Moloch Unsterblich, Monströse Moral, Cäcilie – Eine Halloween-Novelle und Verlassene Seelen.

Patricia Weiss freut sich über den Austausch mit ihren Lesern über ihre Social Media Accounts.

FAQ

Eigentlich wollte ich immer einen schönen Büro-Job machen, aber meine Eltern haben mich gezwungen, Schriftstellerin zu werden.
Nein, das ist natürlich ein Scherz, tatsächlich haben sie, obwohl sie sehr viel gelesen haben, die Schriftstellerei als „brotlose Kunst“ gesehen. Aber das Schreiben war schon immer in mir drin. Einen speziellen Tag, an dem ich mit dem Schreiben begonnen habe, oder einen speziellen Grund gab es nicht. Das Schreiben ist quasi Teil meiner Persönlichkeit.
Trotzdem habe ich nach der Schule zuerst etwas „Anständiges“ studiert und in anderen Bereichen gearbeitet, bevor ich mich ganz dem Schreiben gewidmet und mein erstes Buch veröffentlicht habe.

Die Aufklärung von Morden fasziniert mich. Was sind die Beweggründe des Mörders? Wie sieht die Geschichte des Opfers aus? Wie konnte es zu dem fatalen Augenblick kommen, in dem sich die Wege dieser zwei Menschen kreuzten und sich ihr Leben für immer veränderte?
Gleichzeitig bietet mir dieses Genre die Möglichkeit, Anliegen publik zu machen, die mich sehr beschäftigen. In Das Lager habe ich zum Beispiel über das Thema Pflegestelle für Ausländerkinder geschrieben. Das waren Heime, in denen im Zweiten Weltkrieg die Babys von Zwangsarbeitern verwahrt wurden. Es ist wahrscheinlich unnötig zu sagen, dass kaum eines der Babys diese „Pflege“ überlebt hat. Über das Thema gab es zu dem Zeitpunkt, als ich das Buch geschrieben habe, nur wenig Informationen, und es hat mich so umgetrieben, dass ich unbedingt darüber schreiben musste. Ich wollte einfach nicht, dass diese Babys vergessen werden.

Die Ideen für meine Bücher nehme ich aus der Realität. Wahrscheinlich müsste ich ein Warnschild mit mir herumtragen: „Achtung, ich bin Autorin, was immer du sagst oder tust, kann in meinem nächsten Roman vorkommen.“ Natürlich schreibe ich nicht Wort für Wort auf, was ich erlebe, aber viele Personen, die ich im wahren Leben treffe oder die ich in den sozialen Medien lese, haben mich schon für Figuren oder Szenen in meinen Büchern inspiriert.
Und die Ideen für die Sachthemen bekomme ich aus der Zeitung, aus Fernsehreportagen oder aus eigenen Erlebnissen. Wobei ich nicht aktiv nach Ideen suchen muss, sondern sich die Themen von allein in meinem Kopf festsetzen und mich so lange nicht loslassen, bis ich über sie geschrieben habe.

Es gibt drei Orte, an denen ich arbeite, abhängig davon, in welchem Stadium sich ein Projekt befindet.
Den ersten Entwurf eines Buches schreibe ich am liebsten in dem Häuschen meiner Freunde hoch oben in den Bergen im Aosta Tal. Dort arbeite ich quasi Tag und Nacht, bis der Draft fertig ist, und lebe wie ein Eremit. Nur das grandiose Panorama, mein Hund und ich.
Für die Ausgestaltung einer Geschichte reicht ein Laptop und ich ziehe mich dafür gerne in mein Schreibhäuschen im Garten zurück. Es liegt zwischen Büschen und Bäumen und ist weit genug weg vom Alltag, sodass ich ungestört schreiben kann.
Das Überarbeiten und Layouten der Manuskripte und die Erstellung der Cover erfordert allerdings einen großen Bildschirm, deshalb erledige ich das im „Elfenbeinturm“, meinem Arbeitszimmer.

Die Laura-Peters-Serie spielt in Bonn und auch wenn die Krimis reine Fiktion sind, finden sich darin viele echte Schauplätze.
So wird z.B. in Monströse Moral eine Leiche in einer Höhle der Ofenkaulen im Siebengebirge entdeckt oder in Moloch Unsterblich eine junge Frau in die labyrinthischen Tiefen des Atombunkers unter dem Bonner Hauptbahnhof verschleppt. Und auch historische Orte spielen eine Rolle: In Das Lager kommt das Heim für Zwangsarbeiter-Babys in Alfter vor und die Villa, in der Eva Braun wohnte, wenn sie als Reisebegleitung mit nach Bonn fuhr, inspirierte mich zu Cäcilie: Eine Halloween-Novelle.
Die Suche nach neuen Schauplätzen und Tatorten für meine Krimis hat mich zu einer begeisterten Urbexerin gemacht (Urbex ist die Abkürzung für Urban Explorer). Ich liebe es, geheimnisvolle und verlassene Orte zu erkunden (am liebsten nachts, damit die Atmosphäre schön unheimlich ist), und ich freue mich immer, wenn jemand Tipps für mich hat.

Musik ist für meine Arbeit wichtig. Ich versuche immer, mich intensiv in die Charaktere hineinzufühlen und viele ihrer Erfahrungen nachzuerleben. Musik ist da eine Abkürzung: Es gibt Künstler und Songs, die so intensiv Gefühle transportieren, dass man es fast selbst erlebt. (Zum Beispiel Edo Saiya. Unglaublich gut.) Und für jedes Projekt habe ich ein Lied, das mich sofort in die Story katapultiert.

Ja. Und in jedem meiner Krimis kommen solche Themen vor, denn ich schreibe ja nicht nur über Verbrechen und deren Aufklärung, sondern auch über Opfer. Opfer von Menschenhandel, von schwarzer Pädagogik, von Medikamentenversuchen, von politischem Fanatismus, von systematischem Missbrauch etc.
Aber noch besser als „Hemmungen“ trifft es wohl das Wort „Respekt“.
Ich habe großen Respekt vor den Menschen und ihrem Leid. Deshalb bereite ich mich sorgfältig auf das Schreiben vor und recherchiere gründlich. Es ist mir wichtig, die Opfer nicht leichtfertig zu exponieren und womöglich noch Voyeurismus zu bedienen, sondern ich möchte ihre Perspektive darstellen. So habe ich mich z.B. für Das Lager mit Prostituierten unterhalten oder für Moloch Unsterblich mit Opfern von Missbrauch.
Der Vollständigkeit halber sollte ich sagen, dass ich mich auch für die Beweggründe der Täter interessiere und darauf ähnlich viel Recherchezeit verwende. Allerdings ist es mir bis heute nicht gelungen, wirklich zu verstehen, warum jemand etwas „Böses“ tut.
Deshalb werde ich wohl Krimis schreiben, bis ich dieses Rätsel gelöst habe.